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MSdigital.SH: „Was haben wir geschafft und wo wollen wir noch hin?“

Das Digitalisierungsprojekt „MSdigital – Schleswig-Holstein (MoMu.SH 2.0)“ steuert auf die Ziellinie zu. Die Anschaffung von Hard- und Software, Schulungen und der Aufbau einer überregionalen Kommunikationsstruktur haben große digitale Veränderungsprozesse in der schleswig-holsteinischen Musikschullandschaft bewirkt. Die zeitlich begrenzte Förderung des Projektes durch die schleswig-holsteinische Landesbibliothek endet in den nächsten Wochen, doch der Ehrgeiz für eine Weiterentwicklung einer digitalen Musikschullandschaft bleibt. „Was haben wir geschafft und wo wollen wir noch hin?“ – Das waren Fragen der Austausch- und Reflexionsrunde zum Projektende im Juni 2021.

Projekt-Rückblick:

„Wie schaffen wir es innerhalb von 5 Monaten eine Grundlage für individuelle, digitale Transformationsprozesse an allen 22 VdM-Musikschulen zu schaffen?“ Das war bereits im Juni 2020 die zentrale Frage bei den ersten Konzeptionierungstreffen des MSdigital.SH-Teams bestehend aus Marian Henze (Leiter der Oldesloer Musikschule für Stadt und Land e.V. ), Alireza Zare (Leiter der Musikschule Stadt Pinneberg), Matthias Krebs (Leiter Forschungsstelle Appmusik), Dr. Rhea Richter (Projektleitung, LVdMSH) und Julia Redlich (Referentin Digitalisierung, LVdMSH). Die Antwort war u.a. die Anschaffung diverser Hard- und Software, Schulungen mit den Schwerpunkten Technik und Kommunikation von je ein*e MSdigital-Botschafter*in pro Musikschule im Oktober 2020, Dezember 2020, Januar 2021 und Februar 2021 sowie die Etablierung eines überregionalen Kommunikationsnetzwerkes für alle Musikschullehrkräfte in SH.

Die Anforderungen, die mit viel Engagement und Neugierde bewältigt wurden, waren für alle Projektteilnehmenden hoch. „Die größte Herausforderung für die Teilnehmenden war neben dem Umgang mit der neuen Technik das Anstoßen von Veränderungsprozessen an der eigenen Musikschule. Im Vordergrund standen damit Kompetenzen in der (Selbst-)Reflexion. Die Musikschullehrkräfte wurden nicht allein technisch geschult, sondern wurden vor allem auch dafür sensibilisiert, ihre Kolleg*innen in den Digitalisierungsprozess einzubeziehen, Ängste und Hemmnisse zu überwinden und gemeinschaftlich Lösungen für offene Fragestellungen zu finden“, so Matthias Krebs (Lehrgangsleiter MSdigital, Leiter Forschungsstelle Appmusik). Die Erfolge sprechen für sich: 185 angeschaffte iPads wurden innerhalb von fünf Monaten erfolgreich in die Verwaltungssoftware (MDM-Software) „Jamf School“ eingebunden, sodass bereits im März 2021 die ersten iPads als funktionierendes Unterrichtsmedium im Musikschulunterricht eingesetzt werden konnten.

 

 

Weitere Informationen zum Projekt können dem ausführlichen Projektbericht entnommen werden. 

So digital sind die Musikschulen:

Neben der Auseinandersetzung mit den Schulungsinhalten im Rahmen des Digitalisierungsprojektes „MSdigital.SH“ haben die Botschafter*innen die Digitalisierungsprozesse an den Musikschulen maßgeblich angestoßen. Sie haben Arbeitsgruppen zum Thema Digitalisierung mit regelmäßigen Treffen im Kollegium initiiert, in allgemeinen Informationsveranstaltungen vom Projekt und den Fortschritten berichtet, eigene Veranstaltungen und Schulungen entwickelt etc. So weitete sich der Kreis der Lehrkräfte, die sich mit digitalen Unterrichtsmethoden beschäftigen, immer weiter aus. Unterstützt wurden die Botschafter*innen nicht nur durch die erlangten Kompetenzen der MSdigital-Weiterbildung, sondern auch durch das überregionale MSdigital-Wissensnetzwerk, welches parallel entstand. Im MSdigital-Wissensnetzwerk finden die Lehrkräfte zusammen, die Lust haben, sich mit digitalen Themen im Musikschulkontext auseinanderzusetzen, Wissen und Erfahrungen teilen und sich gegenseitig unterstützen wollen. Dieses neuartige Peer-to-Peer-Learning-Konzept stieß auf große Resonanz. Bis Mai 2021 waren bereits 20% aller Musikschullehrkräfte in Schleswig-Holstein Teil des Netzwerkes.

 

Durch den regen Austausch im überregionalen Wissensnetzwerk, aber insbesondere durch die intensive Arbeit innerhalb der Musikschulen, entstanden neue, digitale Projektideen, die mit den neuen iPads bereits umgesetzt wurden. Beispielsweise hat die Oldesloer Musikschule für Stadt und Land ein experimentelles Projekt durchgeführt, bei dem Schüler*innen und Lehrer*innen im Tandem die Möglichkeiten des digitalen Musizierens ausprobiert haben. Die daraus entstandenen Kompositionen wurden dann in einem Podcast zusammengefasst.
Auch die Lübecker Musikschule der Gemeinnützigen hat die neu angeschafften iPads in digitalen Workshops eingesetzt, die sich um verschiedene Musikapps und das gemeinsame Online-Musizieren gedreht haben. Als kreatives Projekt ist ein Online-Appmusik-Workshop zu nennen. Hier treffen sich fünf Musikschullehrkräfte und komponieren mit viel Spaß und Kreativität eine MSdigital.SH-Hymne mit iPads als (Haupt-)Instrumente.

 

 

Ideen wie digitale Konzerte, digitale Musikproduktionen, digitale Methoden zum Band-Coaching sowie regelmäßige Veranstaltung zum Thema „App der Woche“ usw. gibt es viele und werden an den VdM-Musikschulen sukzessive umgesetzt. „Anfangs wurden die iPads von Kolleg*innen genutzt, um während des Lockdowns einen qualitativ hochwertigen Online-Unterricht durchführen zu können. Da wir nun endlich wieder in Präsenz unterrichten dürfen, sollen die iPads nach den Ferien projektbezogener eingesetzt werden. Es geht also jetzt erst richtig los“, so ein MSdigital-Teilnehmender bei der Online-Reflexionsrunde des Projektes im Juni 2021.

 

Der Grundstein ist gelegt:

Der Start der digitalen Transformation der Musikschullandschaft war ein voller Erfolg und man darf gespannt auf zukünftige digitale Projekte und Unterrichtsmethoden sein. Der Grundstein für digitale Veränderungen ist nun gelegt. In den kommenden Monaten will der Landesverband der Musikschulen den Austausch der Lehrkräfte weiterhin anregen und die Auseinandersetzung mit den digitalen Möglichkeiten fördern. Eine weitere große Aufgabe wird der Ausbau einer digitalen Infrastruktur an allen Musikschulen sein, sodass weitere digitale Entwicklungsmöglichkeiten überhaupt umsetzbar sind. Hierfür hoffen alle auf weitere Fördermöglichkeiten.

MSdigital - Schleswig-Holstein wurde in Zusammenarbeit mit Matthias Krebs, Forschungsstelle Appmusik entwickelt und durchgeführt und von der schleswig-holsteinischen Landesbibliothek gefördert. Wir bedanken uns herzlich!

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