Plötzlich ist der Alltag für die 15-jährige Lisa* anders, als im März 2020 die Schulen aufgrund der massiven Ausbreitung des Corona-Virus geschlossen werden müssen. Auf die anfängliche Euphorie über die verlängerten Osterferien folgt Langeweile und ein bedrückendes Gefühl, ausgelöst durch die Eintönigkeit und die fehlenden sozialen Kontakte. Die Weiterführung ihres Musikschulunterrichts über Online-Plattformen ist da eine willkommene Abwechslung. Lisa spielt seit drei Jahren Klavier und tauscht sich jetzt über das Smartphone und Tablet mit ihrem Musikschullehrer aus. Was anfangs gewöhnungsbedürftig war, ist nun zur neuen Normalität geworden. „Der Musikschulunterricht über das Tablet ist ganz anders. Die Hilfestellungen erfolgen auf eine anderen Art. Nur leider funktioniert das Zusammenspiel selten. Dennoch ist es eine gute Abwechslung und ich bekomme beinahe jeden Tag neue Übungen. Das finde ich super“, so Lisa*. Durch das direkte Feedback des Lehrers über digitale Kommunikationsmittel wird Lisa* weiter ermutigt, sich mit der Musik zu beschäftigen. Besonders während der Corona-Krise ist das Musikinstrument ein wichtiger Begleiter. Auch Lisas Eltern* begrüßen die digitale Unterrichtsalternative: „Der Ballettunterricht kann beispielsweise nicht online weitergeführt werden. Durch den Online-Musikschulunterricht bleibt zumindest ein Hobby bestehen und Lisa ist sinnvoll beschäftigt.“
*Die Person Lisa ist fiktiv und trägt nur zur Veranschaulichung bei
Das Entwickeln des Online-Musikschulunterrichts hat die Musikschulen mit ihren Lehrkräften und Angestellten herausgefordert. Zwar hatten einige Musikschullehrkräfte bereits technische Erfahrungen, etwa durch die Fortbildungsreihe MoMu.SH, dennoch bedarf es viel Kreativität und Mut, um den Unterricht zu gestalten und neue Techniken auszuprobieren. Kurzerhand werden neue Möglichkeiten getestet, um ein Zusammenspiel digital zu ermöglichen oder Anleitungen geschrieben, um das selbstorganisierte Üben des Schülers zu unterstützen. Auch im Hintergrund rauchen die kreativen Köpfe, denn u. a. müssen Lizenzen für Online-Plattformen gekauft, Datenschutzrichtlinien eingehalten und alle Schüler*innen erreicht und aufgeklärt werden. Die Herausforderungen reißen mit der Möglichkeit der schrittweisen Wiedereröffnung seit Mai 2020 nicht ab: So werden nun Hygienekonzepte mit umfangreichen Anpassungen der Raumplanung, Spuckschutzen oder Wegeplänen erstellt und umgesetzt.
In den letzten 12 Wochen haben die Musikschulen in Schleswig-Holstein alles gegeben. „Die Musikschulen sind wie eine Gruppe Superheld*innen. Jeder hat mit seinen individuellen Superkräften dazu beigetragen, dass die musikalische Bildung weitergehen kann und die Musikschüler*innen nicht im Stich gelassen werden. Das ist beeindruckend“, so Dr. Rhea Richter, Geschäftsführerin des Landesverbandes der Musikschulen. „Daher widmen wir den einzelnen Akteuren Plakate im Comic-Look, um die Leistungen zu honorieren und einfach mal Danke zu sagen.“ Die Figuren werden humorvoll „Wonder Lehrkraft“, „Super Schüler mit Mum- und Dadpool“ sowie „Musikschul-Crew“ genannt. Die Plakate mit den Musikschulheld*innen-Figuren hängen in den Musikschulen aus und sollen für Anerkennung und natürlich für ein kleines Grinsen trotz Corona-Krise sorgen.
Weitere Informationen zur Musikschulheld*innen-Kampagne gibt es auch hier
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