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Argumentationstraining gegen rechte Parolen

„Die Musikschule kann auch ein Ort der Demokratisierung sein“, so die Idee von Stefan Back, Leiter der Musikschule Neumünster. Immer öfter wird auch er im Alltag mit rechten Parolen oder diskriminierenden Aussagen konfrontiert. „Es ärgert mich, wenn ich im Supermarkt oder in der Bahn solche Sprüche mitbekomme, aber im ersten Moment nicht weiß, wie ich darauf reagieren soll“, so Stefan Back. Aufgrund solcher Erfahrungen veranstaltete die Musikschule Neumünster im Februar 2020 den Workshop „Stammtischkämpfer*innen“.

Der Workshop soll Handlungsmöglichkeiten aufzeigen, wie man rechten und rassistischen Parolen etwas entgegensetzen kann. Zeitgleich ist er ein Argumentationstraining, um sich sachlich zu positionieren und sicher in Diskussionen zu fühlen. Begriffe wie beispielsweise „Masseneinwanderungen“, „Flüchtlingskrise“ oder „Einwanderungsflut“ transportieren ein Gefühl des Kontrollverlustes und erzeugen Bilder im Kopf, die mit Naturkatastrophen gleichgesetzt werden. Sie schüren Angst und Panik, besonders bei verunsicherten Personen. Die eigene Wortwahl und die reflektierte Nutzung von Begriffen kann also bereits zu Veränderungen beitragen.

Besonders in seinem eigenen Umfeld sollte man rechte oder hasserfüllte Aussagen nicht einfach stehen lassen, um unentschlossenen Menschen ein Beispiel für eine weltoffenere Ansicht zu geben. In Zeiten, in denen das Gefühl wahrnehmbar ist, dass Unzufriedenheit und Ungewissheit in der Gesellschaft zunehmen und die Politikverdrossenheit scheinbar steigt, sollte auch die Musikschule ein Ort für Zuflucht und Sicherheit sein. „Wir Musikschulen können eine Hand sein, die man ausstreckt und der Gesellschaft reicht. Wir können der Gesellschaft sagen, dass wir ihr etwas bieten, was sie berührt und was sie stolz macht“, so Stefan Back.

  

Musikschulen sind eigentlich schon jetzt Orte der Begegnung und Demokratisierung.

Sie vermitteln durch Projekte, Aktionen und Unterricht die Fähigkeit zur Zusammenarbeit, den Umgang mit Konflikten, richtiges Verhalten in einer Gruppe und das Einstehen für die eigenen Interessen. Diese Schlüsselkompetenzen stärken das Interagieren und Partizipieren in sozialen Zusammenhängen und somit auch in einer Demokratie. Wieso sollten die Musikschulen diese Rolle also nicht ausweiten und noch aktiver zur Demokratisierung beitragen?

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